Pick Your Battles: Sebastian Tigges – Mobilität, gleichberechtigte Elternschaft, Männlichkeit

Shownotes

Sebastian Tigges, Podcaster, Kolumnist und Creator im Gespräch mit Jan Philipp Albrecht, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung.

Seit seinem Instagram-Format „The Walking Dad“ zählt Sebastian Tigges zu den bekanntesten Content Creator*innen Deutschlands. In dieser Folge spricht er mit Jan Philipp Albrecht über Familienpolitik. Er ist u.a. der Meinung, dass Eltern finanziell im Stich gelassen werden. Weitere Themen sind u.a. Autos, die sogenannte neue Männlichkeit und die Frage, wie diese jenseits von Klischees und toxischen Normen vielfältig gedacht und gelebt werden kann, sowie Gleichberechtigung.

„Pick your battles“ - diese Redewendung bedeutet soviel wie: "Lasst uns über das reden, was relevant ist." Wir brauchen wieder einen konstruktiven Austausch über Themen, die uns im Alltag bewegen. Unser Video-Podcast-Format soll dazu einen Beitrag leisten. 6 Fragen in jeweils 6 Minuten. Jan Philipp Albrecht, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, debattiert mit von ihm ausgewählten Gästen.

Stichworte:

(04:58) Mobilität

(11:15) Elterngeld

(18:41) Gleichberechtigung

(26:11) Politikverdrossenheit

(32:29) Familienstartzeit

(39:35) Männlichkeit

Weiterführende Inhalte:

Podcast: „Männer weinen heimlich“

Podcast: "Family Feelings – mit Marie Nasemann und Sebastian Tigges"

Kolumne: "Daddy Issues" im Stern

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@maennerweinenheimlich_podcast

Credits: Foto JPA: Sibylle Fendt, alle Rechte vorbehalten; Foto ST: IMAGO/Future Image; Bearbeitung: hbs.

Transkript anzeigen

00:00:00: Das Älterngelde wurde eingeführt in dem Jahr.

00:00:02: Und es wurde seitdem nicht um einen Cent angehoben.

00:00:05: Die Untergrenze, wenn ihr die dreieinfünfzig Euro als Verdienstersatzleistung, wofür es gedacht ist, ist ein absoluter Joke.

00:00:15: Es ist real so viel weniger wert als vor knapp zwanzig Jahren.

00:00:19: Das Ältergeber wird nicht angefasst und das hat für mich schon eine Signalwirkung, wie priorisiert wird in der Politik, nämlich Familienpolitik, nicht unbedingt ganz weit oben steht auf der Prioritätenliste.

00:00:28: Und uns dann wundern, dass wir einen geboten Rückgang haben.

00:00:35: Hallo und herzlich willkommen bei Pick Your Battles, dem Streitformat der Heinrich-Böll-Stiftung, in dem ich mit Gästen zusammen über Politik, Parteien und ja, die Fragen und Kritik, die man da auch haben kann, offen rede.

00:00:48: Und ich freue mich heute in dieser Folge, Sebastian Tigges zu Gast zu haben.

00:00:52: Herzlich willkommen.

00:00:53: Danke

00:00:53: für die Einladung.

00:00:54: Schön, dass du da bist.

00:00:56: Sebastian, ich duze dich mal.

00:00:58: Bitte.

00:00:59: Du hast es mir, glaube ich, schon mal im Vorgespräch angeboten und deswegen nehme ich das an.

00:01:03: Du hostest oder du bist host von Podcasts wie Family Feelings und Männer weinen heimlich und du sprichst da ziemlich offen mit deinen Gästen über Vaterschaft, über Männlichkeitsvorstellungen, auch Feminismus, Equal Care und eben auch Themen wie mentale Gesundheit.

00:01:26: Und ich finde das unglaublich spannend, was auch daran liegt, dass ich als ... Mann in der Politik und auch mit den Grünen natürlich diese Themen auch häufiger behandelt habe oder damit umgegangen bin und dass ich auch selber natürlich in der Lage bin, als Mann und Vater in dieser Gesellschaft mit den Herausforderungen konfrontiert zu sein, die da sind.

00:01:48: Ich finde das deswegen spannend, habe viele von deinen Folgen gehört und wir haben gemeinsam hier vor uns wieder Wie immer bei Pick Your Battles sechs Stichworte, die wir gemeinsam ziehen und durchgehen.

00:02:00: Und dann sprechen wir über all die Themen, die da hochkommen und ich freue mich da ganz da drauf.

00:02:03: Ich freue mich auch.

00:02:05: Wie viele Kinder hast du?

00:02:06: Also ich hab zwei Kinder, zwei Jungs.

00:02:09: Wie alt

00:02:09: sind die?

00:02:11: Also zehn,

00:02:13: sechs.

00:02:16: Das kann man so sagen, wobei auf der anderen Seite ... Ich finde es in gewisser Art und Weise schon so, weil natürlich die ersten Jahre schon sehr herausfordernd sind für alle Eltern.

00:02:29: Das habe ich auch so empfunden.

00:02:31: Auf der anderen Seite ist es natürlich trotzdem so, ist noch eine lange Zeit und vor allen Dingen ist es ja auch eine große Herausforderung in vielen Phasen mit Kindern.

00:02:39: Und ja, ich finde es super, darüber zu reden.

00:02:42: Ist natürlich, würde ich dabei auch sagen, immer so eine Herausforderung für Leute in der Öffentlichkeit, auch in der Politik, dann überhaupt über solche Themen zu reden.

00:02:51: Du redest eigentlich sehr häufig mit vielen sehr offen über diese Themen.

00:02:56: Und bist als Influencer sozusagen auch selber sehr offen, ja?

00:02:59: Dazu, glaubst du eigentlich, dass man da irgendwo auch dem Grenzen setzen muss?

00:03:04: Ja, ich glaube bei der Privatsphäre der Kinder, die man irgendwie definieren muss und auch wahrscheinlich immer wieder neu definieren muss, setzen wir, also Marie und ich, schon Grenzen.

00:03:16: Die passen wir immer wieder an, weil sich auch die Lebensphasen unterscheiden und ich glaube, je älter die Kinder werden, desto größer wird dieser Bereich der Privatsphäre, den man schützen muss.

00:03:27: Das ist schon eine Verantwortung.

00:03:28: Gleichzeitig ist es ein schwieriger Spagat, wenn das zum Beruf dazuhört.

00:03:31: Ja,

00:03:31: absolut.

00:03:32: Darüber zu sprechen.

00:03:35: Ich glaube, es wird weniger.

00:03:37: Die Kinder sind immer weniger Thema meiner Inhalte und auch der gemeinsamen Inhalte.

00:03:43: Am Anfang waren das noch so Themen, die sich hier auf der Metaebene bewegt haben.

00:03:47: Wenn Babys zur Welt kommen, dann glaube ich, gibt es eine gewisse Generalität der Problemen und der Themen oder der Herausforderungen.

00:03:55: Und je älter die Kinder werden, desto individueller wird die Thematik.

00:03:58: Und ich glaube, da ist es erforderlich, immer mehr zu schützen.

00:04:03: Ja, auch.

00:04:04: Absolut.

00:04:05: Ist auch ein Thema, über das man politisch reden kann.

00:04:07: Privatsphäre Datenschutz habe ich auch viel politisch begleitet.

00:04:11: Hast du manchmal das Gefühl, da müsste eigentlich mehr gemacht werden?

00:04:16: Betratenschutz?

00:04:17: Ja.

00:04:18: Das ist ein deutsches Thema, ne?

00:04:19: Ja.

00:04:21: Ich glaube schon, dass da mehr gemacht werden müsste.

00:04:25: Ich glaube schon, dass wir grundsätzlich, vielleicht nicht die Deutschen, aber dazu neigen, dass alles sehr leichtfertig... zu teilen und auch dabei zu vergessen, dass es einfach bleibt.

00:04:37: Und dass das eine hohe Währung ist, dass also diese Medien, die wir vermeintlich umsonst konsumieren, eben gar nicht umsonst sind.

00:04:45: Aber ja, ich sehe auch die Schwierigkeit, weil die meisten Dinge, die wir nutzen, wo es um Daten geht, sie kommen aus amerikanischer Hand.

00:04:53: und da auf deutscher oder europäischer Ebene etwas zu regeln, ist glaube ich nicht so einfach, aber das weiß ich besser.

00:04:58: Kommen wir vielleicht noch mal drauf zurück.

00:04:59: Wir ziehen jetzt mal das erste Schichwort und da hab ich hier die Uhr.

00:05:03: Die gibt uns sechs Minuten und da zieh ich mal.

00:05:06: Das erste Schichwort hat auch erst mal gar nicht so wirklich direkt was mit den Themen zu tun, die ich dir sozusagen angedichtet habe.

00:05:13: Ist aber glaube ich durchaus so wichtig ist.

00:05:15: Und ich seh dich auch manchmal in deinen Posts in der Stadt unterwegs.

00:05:20: Das Thema ist nämlich Mobilität.

00:05:21: Wie erlebst du das hier?

00:05:23: Ich dachte, das ist ein Thema, was zumindest zu deiner Partei passt.

00:05:29: Ich erlebe das hier in Berlin als ziemlich katastrophen, natürlich.

00:05:33: Vor allen Dingen für Familien, die sich nicht mit dem Auto bewegen wollen.

00:05:37: Also ich fahre jeden Tag mit dem Lastenrad mit meinen Kindern durch die Entsprüche, also dem Prinz Laubeberg, der hat Klischee.

00:05:44: Aber es wird besser.

00:05:47: Ich glaube, es ist in den letzten Jahren schon deutlich besser geworden, als das noch vor zehn Jahren so war.

00:05:51: Aber ich glaube auch, wenn ich das richtig verstanden habe, ist jetzt mit dem Regierungswechsel in Berlin da auch ein kleiner Rückschritt.

00:05:57: zu verzeichnen, was sehr bedauerlich ist.

00:06:00: Ich bin da auf der sehr radikalen Position, glaube ich, das Autos zumindest aus dem Kern der Innenstadt möglichst raus sollen.

00:06:12: Ja.

00:06:13: Die Realität ist, dass du im Moment für gut zwanzig Euro für zwei Jahre ein Parkplatz als Anwohner hier in Berlin bekommst.

00:06:21: Ja.

00:06:22: Als Anwohnerparken.

00:06:23: Ja.

00:06:23: Während du dafür noch nicht mal einen Monat bei Kongmiete hier bekommst.

00:06:27: Ja.

00:06:28: Ist zu günstig, meinst du?

00:06:29: Ja.

00:06:30: Und da bleiben die Autos halt in der Stadt.

00:06:32: Das ist halt einfach und auch günstig.

00:06:34: In anderen Städten ist es irgendwie zwanzigmal so teuer.

00:06:38: Und du meinst, was wäre die Lösung, zentrale Parkplätze außerhalb der Stadt, wo man sein Auto parkt und dann nur abholt, wenn man es braucht?

00:06:45: Ja,

00:06:45: Park and Ride, genau.

00:06:46: Aber das ist natürlich mit echten Investitionen verbunden.

00:06:49: Und dann stellt man sich aber die Frage, sind die Leute dazu bereit, diese grundlegende Veränderung?

00:06:56: von Leben in Stadt und auch Land, ist ja dort auch besonders eine Herausforderung, überhaupt einzugehen.

00:07:03: Ja, also ich möchte mir nicht anmaßen, über das Landleben zu sprechen.

00:07:07: Ich glaube, da gehört es zur Existenz ein Auto zu haben, solange wir da nicht die Infrastruktur deutlich verbessern und das ist dann deutlich schwerer, nämlich an.

00:07:17: Aber in der Innenstadt, ich spreche jetzt nicht über Lieferantenverkehr oder sagen wir in der Mobilität eingeschränkte Menschen, aber sehr viele Menschen, zumindest mit denen ich in Berührung komme, die in Auto nutzen, die machen das aus Bequemlichkeit.

00:07:36: Die bräuchten das nicht zwingend.

00:07:38: Ich meine, dieses öffentliche Nahverkehrsnetz in Berlin ist sehr gut.

00:07:43: Wenn man mehr Fahrräder nutzen würde, wenn man mehr Fahrradwege schaffen würde, das würde auch funktionieren.

00:07:49: Ich glaube, dass ein großer Anteil an dem, was jeden Teil mit dem Auto bewegt wird, nicht unbedingt notwendig wäre.

00:07:55: Und ich glaube, dass die Diskussion dann sehr emotional geführt wird von, da heißt es dann ja, aber was machen wir mit den Menschen, die darauf angewiesen sind, das kann man ja alles beachten und trotzdem das Grundkonzept mal angehen und ändern.

00:08:07: Musst du manchmal trotzdem das Auto benutzen?

00:08:08: Ja.

00:08:10: Machst du dann so Carsharing oder?

00:08:11: Ja, einfach

00:08:12: Carsharing.

00:08:13: Also auch da, ehrlich gesagt, siebzig, achtzig Prozent aus Bequemlichkeit.

00:08:17: Ich könnte dann auch in der S-Bahn steigen, muss dann vielleicht zehn Minuten mehr laufen oder so.

00:08:23: Aber wirklich müssen... Ich alleine schon mal gar nicht.

00:08:28: Ich komme überall hin mit irgendwelchen eislandlichen Verkehrsmitteln.

00:08:32: Mit den Kindern ist es schon was anderes.

00:08:34: Wenn ich jetzt mit den Kindern einen Ausflug in den Wald mache und wir mit denen in den Wald spazieren gehen, klar, dann könnte ich auch mit denen zum magischen Markt und dann mit der S-Bahn und dann nochmal laufen und so.

00:08:43: Auch das ist Bequemlichkeit, aber das kann ich schon eher nachvollziehen, vor allem wenn man ganz kleine Kinder hat und vielleicht auch mehrere, dass man dann sagt, das ist schwierig.

00:08:53: Ja,

00:08:54: absolut.

00:08:55: Aber auch für Nahrstrecken.

00:08:58: Ich meine, Lasten hat auch viel Geld.

00:08:59: Das ist auch eine sehr privilegierte Diskussion.

00:09:02: Aber da kann man ja aus politischer Richtung vielleicht ein bisschen fördern und nachhelfen, was ja auch passiert ist zum Teil.

00:09:09: und da ein bisschen voranzugehen.

00:09:12: Ja, einige Bundesländer haben da Förderprogramme aufgelegt, aber es ist natürlich auch politisch dann oder gesellschaftlich irgendwie ein bisschen verrufgekommen, so dieses Lastenfahrer-Ding.

00:09:23: Und so als dann doch irgendwie Feinbild dieser Elite, die sich das leisten kann und nicht die Realität, die Lebensrealität der Menschen, also gerade natürlich auch im Stadtrand oder im Land wahrgenommen waren, müssen wir da ... Was kitten?

00:09:40: Oder wie können wir das vielleicht auch kitten?

00:09:41: Mit Sicherheit

00:09:43: müssen wir da was kitten, dass das nicht so eine, das geht ja schon fast in diese Richtung dieses Kulturkampfes, diese Diskussion.

00:09:51: Und ich glaube, ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie, wie das funktionieren soll, aber da so ein bisschen die Schärfe rauszunehmen auf beiden Enden der Diskussion.

00:10:03: Ja, wir haben natürlich mit Parteien zu tun mittlerweile, diese Diskussion anheizen und für sich nutzen.

00:10:09: Ich bin da manchmal, ehrlich gesagt, auch ein bisschen ahnungslos und hoffnungslos.

00:10:15: Das ist ja nicht die einzige Diskussion, die in der Schärfe geführt wird.

00:10:19: Aber begegnet dir das Mobilitätsthema mit anderen Eltern oder mit denen du sprichst in deinen Podcast häufiger?

00:10:26: Oder ist das eigentlich gar nicht so ein relevantes Thema da?

00:10:29: Nee, in meinem Podcast begegnet mir das nicht und auch mit anderen Eltern nicht.

00:10:35: Die meisten Eltern, die ich kenne, sind, sagen wir mal, in dieser Bubble.

00:10:39: Die wohnen in der Großstadt in Keats, der zentral ist.

00:10:43: Die sind schon komplett auf öffentlichen Nachverkehr eingestellt.

00:10:48: Ja, die haben aber auch zum Teil, die haben nicht, also wenige haben noch ein Auto.

00:10:52: Das ist nicht mehr so selbstverständlich wie in der Generation meiner Eltern.

00:10:56: Wenn einer kein Auto hat, dann wird nicht gefahren.

00:10:59: Warum hast du kein Auto?

00:11:00: Es ist viel selbstverständlicher, wenn man dann Auto braucht, sich die Caching-Unternehmen zu bedienen.

00:11:06: Aber es ist kein großes Diskussionsthema in meinem Umfeld.

00:11:10: Also, ich glaube, da sind wir alles ein bisschen

00:11:13: beleid.

00:11:14: Ja, es ist eine Stadt-Land-Thematik.

00:11:15: Ja.

00:11:16: Okay, damit sind wir schon in der politischen Debatte und schauen mal, was das nächste Stichwort uns so bringt.

00:11:22: Ich ziehe mal hier.

00:11:23: So.

00:11:25: Ja, und da sind wir mit dem Thema Elterngeld.

00:11:28: Ja, ja, ja.

00:11:29: Also, ich habe das so wahrgenommen, dass du da häufiger auch schon mal drüber ... was gemacht hast.

00:11:35: Und ich find's total interessant, deinen Blick jetzt noch mal darauf zu erhalten.

00:11:39: Das letzte, was ich an Debatte damit bekomme, war diese Diskussion über das Elterngeld für Leute mit Einkommen über, was ich sehe, wie viel, hunderttausend, hundertfünfzigtausend oder so, ja.

00:11:50: Und das wurde ja auch diskutiert.

00:11:52: Aber wie hast du nur eigentlich die Gesamtsituation ums Elterngeld zuletzt wahrgenommen?

00:11:56: Der Witz war, als das entschieden wurde mit der... Höchstgrenze, ab der es dann kein Elterngeld mehr gibt, habe ich eine Initiative mit unterstützt, in der es darum ging, das Elterngeld grundsätzlich anzuheben.

00:12:12: Und diese Petition war dann im Vortrag, im Bundestag, in dem Ausschuss, oder wo auch immer das Vortrag wird, das war jetzt nicht genau.

00:12:21: Und am selben Tag wurde dann annunziert, dass Lindner verkündet hat, dass die Höchstgrenze abgesenkt wird, was in die völlig falsche Richtung geht.

00:12:33: Also ich kann es verstehen, klar kann man die Frage aufstellen, ob Menschen, die so viel Geld verdienen, noch Unterstützung vom Staat bekommen sollten, wenn sie Eltern werden.

00:12:42: Ich glaube aber, dass das irgendwie so eine Nebekärze ist, die da gezündet wird, weil sie lenkt ab von der eigentlichen Problematik, dass einfach grundsätzlich viel zu wenig Elterngeld gezahlt wird.

00:12:54: Das Elterngeld wurde eigentlich für das Jahr Und es wurde seitdem nicht um einen Cent angehoben.

00:12:59: Also auch kein Inflationsausgleich, gar nicht.

00:13:01: Das ist

00:13:01: schon krass, ne?

00:13:02: Das ist total krass.

00:13:03: Also weder die Obergrenze, die über tausend achthundert Euro liegt, wo man auch diskutieren kann, okay, reicht das oder nicht.

00:13:09: Ich glaube, das kommt auch auf die individuellen Umständen an, die man auch berücksichtigen kann, nicht muss.

00:13:15: Aber die Untergrenze, dreieinhalbfünfzig Euro als Elterngeld pro Monat als Verdienstersatzleistung.

00:13:24: Wofür es gedacht ist, ist ein absoluter Joke.

00:13:27: Es ist real, so viel weniger wert als vor knapp zwanzig Jahren.

00:13:31: Das können wir einfach nicht machen.

00:13:33: Wir können nicht als deutsches, als Deutschland, wo wir sagen, okay, wir haben zu wenig Geburten, sagen, ja, aber wenn wir Menschen älternd werden, dann lassen wir die auch ein bisschen finanziell im Stich und uns dann wundern, dass wir einen geburten Rückgang haben oder eine Stagnation.

00:13:51: Während andere soziale Leistungen, ja ... regelmäßig angepasst werden, was ja auch richtig ist.

00:13:56: Aber das ältere Geld wird nicht angepasst und das hat für mich schon eine Signalwirkung, wie priorisiert wird in der Politik, nämlich Familienpolitik, nicht unbedingt ganz weit oben steht auf der Prioritätenliste.

00:14:06: Jetzt war das letzte Projekt dann im Grunde noch mit der Kindergrundsicherung, dass Abfedern letztendlich das Kinder nicht in Armut landen und dass soziale Leistungen gebündelt werden.

00:14:17: Und jetzt diskutieren wir über andere soziale Leistungen und deren Finanzierung im Haushalt.

00:14:23: Das Thema Elterngeld spielt da eigentlich keine große Rolle.

00:14:26: Woher kommt das?

00:14:27: Oder was kannst du dir das ausmalen?

00:14:30: Ich glaube,

00:14:30: dass wir in Deutschland in einer Kultur leben, wo ... die Existenz des Elterngeldes schon als Luxus wahrgenommen wird.

00:14:40: Nämlich war bei Social Media in Diskussionen unter meinen Postings oder bei persönlichen Nachrichten, wo es dann heißt, ja, weil immerhin gibt es das Elterngeld und stelle ich mal nicht so an und ist doch toll, dass der Staat überhaupt da unterstützt.

00:14:55: Ich glaube, dass wir in irgendeiner Weise verhaftet sind noch in einer Zeit von vor paar Jahrzehnten.

00:15:03: und uns als irgendwie verquermodern wahrnehmen, was familienpolitische Strukturen angeht, weil wir eben noch in der Gesamtheit der Gesellschaft da ein bisschen rückständig sind.

00:15:16: Woran das liegt, warum das ein deutsches Ding ist, weil wir müssen ja nicht weit gucken ins generfische Länder.

00:15:22: viel weiter.

00:15:23: Wo es jetzt verständlicher ist, dass es nicht den allein Ernährer oder so gibt und diejenige, die zu Hause bleiben, um die Kinder zu erziehen.

00:15:31: Es scheint ein politisches Interesse daran zu geben, dass wir in gewissen Strukturen länger bleiben als moderne, andere Gesellschaften.

00:15:41: Ja und Jetzt kann man sagen, okay, aber da kommen wir ja Stück für Stück voran.

00:15:49: Ich hab jetzt allerdings neben dieser Feststellung, dass das Elterngeld gar keine große Rolle gespielt hat und plötzlich in Frage gestellt wird, warum haben wir das überhaupt, sozusagen, sogar das Gefühl, dass jüngere Leute mehr und mehr wieder so an den Punkt kommen, ja, genau, war doch eigentlich besser mit allein Ernährer.

00:16:08: Ja, es gibt ja grundsätzlich gerade in unserer Gesellschaft einen kleinen ... Rückwärtsruck, würde ich sagen.

00:16:18: Ich kann das nachvollziehen, ich glaube, das hat was zu tun mit einer Besinnung auf das, was war, konservative Werte, weil es einfacher war, weil früher alles besser war, in so einer Rückbesinnung auf eine Simplifizierung des Lebens in der Zeit, in der das alles immer komplexer wird und völlig überfordert.

00:16:40: Spielt das wahrscheinlich mit rein, dass man sagt, ja, wieso tradierte Rollenbilder?

00:16:45: Sie bleibt zu Hause, kümmert sich um alles und er geht arbeiten.

00:16:49: Das ist ja auch augenscheinlich sehr viel einfacher, als wenn man jetzt eine gleichberechtigte Äthelschaft leben will und sich irgendwie organisieren muss, Kerbe, immer sobald alles aufteilen muss.

00:17:01: Ich kann diesen Drang verstehen, diese Sehnsuchen.

00:17:06: Zurück ist nie der richtige

00:17:07: Weg.

00:17:08: Vor allen Dingen, weil die Realität da draußen, vor allen Dingen die Arbeitsmarktrealität ja eine andere ist.

00:17:15: Und das sitzt ja jetzt viele extrem in Schwierigkeiten.

00:17:19: Auch Thema mentale Gesundheit wird immer stressiger für alle, das irgendwie zu organisieren.

00:17:24: Und man bekommt zu den Eindruck, dass eben ganz viele Leute davor resignieren vor dieser Herausforderung, das irgendwie zu managen.

00:17:34: Glaubst du, da braucht es einen gesellschaftlichen Aufbruch?

00:17:39: um vielleicht noch darüber hinauszugehen, weil du sagst auch, im Grunde genommen, das Thema ist ja auch Feminismus und wie Männer vielleicht oder Eltern auch Väter sich engagieren müssen für diese Frage.

00:17:49: Braucht es da einen neuen Aufbruch gesellschaftlich, das zu thematisieren, welchen Wert eigentlich diese egalitäre Form von Familienpolitik auch hat?

00:18:02: Definitiv.

00:18:03: Ich glaube nur, dass das nicht von aus sich selbst herauskommt, sondern dass wir schon politische, sprich gesetzliche Maßnahmen brauchen.

00:18:12: Das klingt ja immer dann, dann schreiben die Leute mal auf, Abo, Zwang und so.

00:18:16: Aber wozu sind denn Gesetze?

00:18:17: Da sind Normen, die eine Gesellschaft bilden, strukturieren.

00:18:23: Und das hat erst mal nichts mit Verboten oder Zwang zu tun, sondern mit einer Vorstellung von uns als Gesellschaft, wie wir leben wollen.

00:18:29: Und dafür sind Gesetze auch gedacht.

00:18:32: Und dafür können wir Gesetze einführen, die zum Beispiel die Elternzeit paritätischer Sagen wir mal, instantivieren.

00:18:41: Ja.

00:18:43: Lassen wir mal so stehen und gucken wir, was wir noch in unserem Préparatoire hier haben.

00:18:49: Das schließt eigentlich direkt daran an.

00:18:51: Das Thema Gleichberechtigung hast du aufgeschrieben.

00:18:54: Wie gesagt, ich habe es eben gesagt, Feminismus ist so eine Frage, die im Raum steht, kann man jetzt mal überhaupt Feminist sein?

00:19:02: Ich glaube ja.

00:19:04: Ich habe da keine eindeutige Antwort drauf.

00:19:05: Ich habe auch schon unterschiedlich geantwortet auf diese Frage, ob ich mich selbst als Feminist betrachte, weil da auch immer so ein bisschen Scham mit schwingt.

00:19:13: Ich glaube schon, dass man als Mann Feminist sein kann, wenn man ein Gleichberechtigung wichtig ist und man auch danach handelt und wenn man versucht, sich selbst als Mann zu hinterfragen.

00:19:30: Dann kann man sich vielleicht Feministen nennen.

00:19:34: Also mit der Frage, was ist eigentlich männlich, welche Rolle hat man als Mann in der Gesellschaft zu tun, diese Frage?

00:19:41: Ja, wobei ich diese Frage, ich habe dir jetzt auch viel diskutiert in meinem Podcast, und ich habe neulich einen Gast gehabt, ich stelle mir am Ende des Gesprächs die Frage, die Kurzfrage, die muss da vervollständigt werden, der Satz, ein echter Mann ist, und dieser Gast hat geantwortet, gibt es nicht, gibt keinen echten Mann, weil ... Und das hat zum ersten Mal, ich war auch auf der Suche nach der Antwort zu dieser Frage sehr stark mit mir resoniert, weil solange wir in diesen Rollen, Bildern und Zuteilungen von Attributen zu Geschlechtern bleiben, ist das auch immer etwas Destruktives.

00:20:23: Und man nimmt dem einen Geschlecht was weg und teilt es den anderen zu und nimmt dann den wieder was weg.

00:20:31: Und ich glaube, das können wir einfach.

00:20:34: Das ist völlig overcome.

00:20:35: Das können wir verlassen.

00:20:37: Wie würdest du dann, wenn du sagst, Gleichberechtigung, Gleichberechtigung dann definieren, wenn du, weil normalerweise schaut man ja auf das Thema Gleichberechtigung darauf, okay, gut, wir haben eine Ungleichberechtigung oder einen Ungleichgewicht ganz offensichtlich, zum Beispiel bei der Frage, wie viel verdienen Männer und Frauen zwischen Geschlechtern, wenn du sagst, lass mal wegkommen davon, von diesen starren Geschlechterbildern, dass ja auch wirklich viele sich wünschen würden, dass da offener miteinander gesprochen wird, ohne die Frage, welche sexuelle Identität oder Orientierung man hat.

00:21:13: Aber wie adressiert man dann Ungleichberechtigung, die immer noch da ist?

00:21:17: Ich glaube, das einsteht zusammen richtig aus.

00:21:18: Also wenn ich davon spreche, dass wir nicht den Männern zum Beispiel Attribute wie Stärke oder weiß ich nicht, was Fels in der Brandung zuschreiben müssen und Frauen... Sachen wie Weichheit, Fürsorge, wenn wir damit aufhören, dann hindert uns das nicht daran zu sagen, alle Menschen sollten die gleichen Rechte, Chancen, Möglichkeiten haben.

00:21:44: Völlig unabhängig vom Geschlecht.

00:21:46: Klar brauchen wir diese Unterscheidung zwischen den Geschlechtlern und zu schauen, wo besteht Ungleichberechtigung.

00:21:54: Aber wenn wir Gleichberechtigung wollen, ist das ja eher förderlich, um diese Unterscheidung.

00:22:00: in diesen Attributen zum Beispiel auch aufzuheben.

00:22:02: Jetzt ja so, zum Beispiel im aktuellen Bundestag, ich glaube, es sind unter dreißig Prozent Frauen, ist wieder zurückgegangen ein Stück weit.

00:22:11: Die Lage bei der Gleichberechtigung hat sich eigentlich nicht wirklich verändert in der jüngsten Vergangenheit.

00:22:19: Wie wickst du nur auf die Politik und die Parteien dabei?

00:22:22: Also, wo harpert es?

00:22:24: Was würdest du, wenn du jetzt in die Politik gehen würdest, was würdest du den Parteien vorschlagen?

00:22:33: Ich will jetzt nicht das Wort Quote in den Mund nehmen.

00:22:36: Ich würde vorschlagen, es sind ja Parteien stärker geworden, wo jetzt nicht so viele Frauen in der Fraktion sitzen.

00:22:47: Daher kommt es ja größtenteils.

00:22:49: Es sind jetzt nicht die Parteien schuld, die grundsätzlich dafür sorgen, dass da einigermaßen paratetisch vorgegangen wird.

00:22:57: Und

00:22:57: auch zum Teil Quoten

00:22:58: haben.

00:23:01: durchaus kein Feind von Quoten überhaupt nicht.

00:23:03: Ich weiß, dass es ein sehr sensibles Thema ist, aber wenn wir nicht anders dazu kommen, dass wir da irgendwie paritätisch in der Situation haben, dann halte ich eine Quote für ein legitimes Mittel.

00:23:18: Ob man jetzt im Bundestag sowas durchsetzen kann und dann der AfD sagen kann, ihr müsst jetzt fünfzehn Prozent Frauen in der Fraktion sitzen haben.

00:23:24: Ja, why not?

00:23:26: Vielleicht ändert sich ja was an deren Politik dann.

00:23:30: Ja, hast du denn das Gefühl, das Thema Gleichberechtigung kann man vielleicht auch in solchen Milieus thematisieren?

00:23:37: Also, triffst du Leute aus so, ja ... wirklich politikkritischen oder vielleicht sogar von Desinformationen irgendwie betroffenen Wählerschaften, die jetzt irgendwie sagen, ach komm, man muss denen da oben mal eins mitgeben oder so, die trotzdem offen sind für solche Themen.

00:23:58: Ich

00:23:58: treff die nicht, ich hab Kontakt mit denen über Social Media und da ist mein Eindruck, dass da nicht wirklich nicht mal Interesse für besteht, weil immer gesagt wird, das sind alles Elite-Probleme, das sind... Intellektuell hochgejäßte Probleme, die wir wirklich nicht brauchen.

00:24:19: Wir müssen auf die wirklichen Probleme gucken und dann kommt das Übliche.

00:24:24: Ich kann das auch ein Stück weit nachvollziehen, weil Menschen, die sich bedroht fühlen, die Angst haben, da ist jetzt vielleicht nicht das erste Problem, weiß ich nicht, Gender Pay Gap.

00:24:39: Das ist sehr kurz gedacht, aber das kann ich verstehen.

00:24:43: Aber da ist es halt Aufgabe ... der Gesellschaft

00:24:46: und

00:24:46: mit Sicherheit auch der Politik da mehr aufzuklären, mehr Bildung anzubieten, dass diese Missverständnisse nicht bestehen bleiben.

00:24:56: Aber ich sag das so leicht.

00:24:57: Ne, ich finde, du trägst ja auch durchaus mit dazu bei, diese Bildungs- und Aufklärungsarbeit zu leisten.

00:25:02: Hast du da eigentlich manchmal das Gefühl, ah, soll ich vielleicht doch nicht so drüber reden, weil dann kommt es nicht mehr so gut an?

00:25:08: Ja klar, ständig.

00:25:09: Ja?

00:25:09: Und was denkst du dann?

00:25:13: Naja, ich stelle mich schon auch die Frage, wie politisch, also das ist ein offenes Geheimnis, dass Ich bin ja auch, verdiene auch über Social Media mein Geld, über Kooperation.

00:25:23: Da

00:25:23: darf man nicht so produzieren.

00:25:24: Und hier

00:25:24: politischer Mann wird, dass so weniger Interesse besteht, teilweise von Marken dann mit einem zu

00:25:29: kooperieren.

00:25:31: Andererseits ist das das, was mich interessiert, was mich antreibt und dann ist das halt so, ich bin in der guten Lage, dass ich nicht nur mit Social Media mein Geld verdienen muss.

00:25:43: Insofern, aber ich kann gut verstehen, wenn InfluencerInnen sagen, Ich halte mich da zurück, weil dann kann ich verdienen kein Geld.

00:25:52: Das ist auch ein Thema für sich, meine Umsö Schöner, dass du jetzt da bist und werden auch schon andere Influencerinnen hier zu Gast, die sich da natürlich auch ihre Gedanken drüber machen, aber eben natürlich auch vor der Frage stehen, okay, entleert man dann nicht eigentlich sozusagen den Raum Social Media, den wir neu aufgebaut haben?

00:26:09: Ja.

00:26:09: Ja?

00:26:09: Ja.

00:26:10: Das ist schon ein Thema, ne?

00:26:11: Ja, für jeden Fall.

00:26:12: Schauen wir mal, was wir noch zusammen rückreichen können.

00:26:15: Genau, danke schön.

00:26:18: Ja.

00:26:20: Da sind wir dann auch eigentlich so ein bisschen in dem Themenbereich Politikverdrossen halt.

00:26:25: Vielleicht reden wir mal darüber.

00:26:26: Ja, jetzt haben wir eigentlich das Thema Politikverdrossen halt so als generelles Thema.

00:26:32: Aber eigentlich hat das sehr viel mit Social Media zu tun und sehr viel mit den Kommunikationswelten von heute.

00:26:41: Denkst du da kritisch darüber nach, wie wir eigentlich Politik und Demokratie heute erleben machen?

00:26:49: Und wie man es vielleicht besser machen könnte?

00:26:52: Du musst mir erst mal erklären, wie du den Bogen spannt zwischen Politikverdrossenheit und Social Media.

00:26:57: Also ich erlebe das zum Beispiel so, dass ganz viele Leute nicht mehr die Nähe zu irgendwelchen Personen haben, die sich politisch wirklich engagieren, in dem Sinne, dass sie sie treffen.

00:27:10: Ja, Kommunalpolitikerinnen oder auch Leute im Bundestag oder so.

00:27:14: Die sind zwar auf Social Media, aber die sind da als so... Na halt Bild-Avatar irgendwie und nicht als Mensch.

00:27:21: Und jetzt bin ich keiner, der sagt, deswegen müssen wir wieder nur analog machen, weil dann sind wir wieder nur menschlich in Verbindung gegangen und digital ist es Teufels.

00:27:30: Aber auch diejenigen, die mit mir vor zwanzig Jahren die Digitalisierung als auch tolle Entwicklung begleitet haben und hochgejubelt haben.

00:27:39: Viele von denen fragen sich heute, was haben wir da eigentlich geschaffen?

00:27:43: Und wo bleibt eigentlich der Raum für politischen Aktivismus, für gemeinsame Debatten auf dem Marktplatz und so weiter?

00:27:52: Aber ich meine, das ist eine Frage.

00:27:54: Du erlebst ganz viel Feedback zu dem, was du diskutierst und wo du Gespräche drüber führst.

00:28:00: Deswegen ist es ja sicherlich nicht so, dass da gar nichts kommt.

00:28:03: Aber wo ist der demokratische Diskurs?

00:28:07: So wie wir jetzt miteinander reden, das erlebe ich als unglaublich abwesend.

00:28:12: Das gibt es nicht besser, Schmilla.

00:28:14: Das ist eine Illusion.

00:28:14: Es gibt auch keine... Also, Schmilla hat ja dunkle und helle Seiten.

00:28:22: Und ich glaube, wenn wir über dieses Thema sprechen, dann fliege ich dabei, dass ausdifferenzierte Gespräche, Diskussionen, die finden besser, Schmilla, nicht statt, das ist eine komplette Illusion.

00:28:34: Das kann nicht stattfinden.

00:28:36: Ich habe in den ersten Jahren, ich bin noch nicht so lange dabei, aktiv, habe ich noch immer auch bei fremden Posts versucht, irgendwie eine Diskussion zu starten.

00:28:46: Da kommt nicht viel.

00:28:47: Also dann gibt es zwei Pole.

00:28:50: Und wenn du die Meinung vertrittst, die der andere nicht vertritt, dann wird dagegen geschossen, dann wird auch ganz schnell Rabiat dagegen geschossen, weil das eben so ein Anonyma Space ist teilweise.

00:29:00: Aber ich glaube, dass zwischen Media schon auch... förderlich sein kann, weil sich da ganz viel tut.

00:29:07: Es tun sich Menschen zusammen, die Interessen verfolgen.

00:29:10: Aktivismus ist über Social Media durchaus ein Tool, was hilfreich sein kann.

00:29:17: Petitionen und so weiter.

00:29:18: Es werden Petitionen gestartet, die früher wichtige Petitionen, die früher längst nicht so viele Unterzeichnende erreicht hätten wie jetzt.

00:29:27: Also ich glaube, es gibt da Licht und Schatten, aber ich gebe dir recht, dass grundsätzlich die Debattenkultur die für eine Demokratie essentiell ist, lebensnotwendig, die sehe ich auch eher zu den Beschädigten.

00:29:41: Und ich glaube schon, dass das mit der Social-Media-Kultur zusammenhängt.

00:29:47: Und du sagst ja auch, also sich zu trauen, dann politische Themen anzusprechen, ist schon nicht so einfach.

00:29:56: Genau, man wird auch noch runtergerated von diesen Algorithmen, die das halt auch zumindest in einer gewissen Art und Weise nicht wollen, außer man zündet irgendwas an, so nach dem Motto, was ja doch extrem wenig konstruktiv ist für eine produktliche Debatte.

00:30:11: Und du sprichst ja auch mit vielen, also ich sage mir ganz offen so, was ich wahrnehme häufig, ist halt, Gut, dann redet man halt über die privaten Themen, weil das ist unverdächtig.

00:30:21: Also der Rückzug ins Private, der findet dann irgendwie statt.

00:30:24: Was einerseits interessant ist, weil schon Claudia Roth hat gesagt, das Private ist politisch.

00:30:29: Also lass uns was private reden, weil das hat eine politische Bedeutung.

00:30:32: Aber andererseits ist es eben dann doch auch ein Wegzug von mal offen wieder über Politik reden und sich darüber einfach austauschen und auch mal stehen lassen, dass jemand vielleicht eine Meinung haben kann.

00:30:45: Und trotzdem nicht.

00:30:45: ... blöder Mensch ist.

00:30:47: Ja, ja, das ist ... ... glaube ich, in der Gesamtheit schwerer geworden.

00:30:52: Genau das, was du beschreibst, ist Aushalten von anderem Meinung.

00:30:54: Ich erkenne das aber auch bei mir selbst, ehrlich gesagt.

00:30:58: Ich habe vor einigen Jahren ... ... mit einem wirklich guten Freund ... ... über die ... ... AfD diskutiert ... ... und der hat nicht die AfD gewählt oder so.

00:31:09: Der hat nur gesagt, bei gewissen Punkten ... ... kann man nicht nur sagen ... ... das ist ... schlecht oder schlimm, sondern wenn diese Punkte von einer anderen Partei vertreten würden, was die teilweise taten, dann würde ich dem beiflichten.

00:31:25: Ich habe gemerkt, wie ich sofort so eine innere Anspannung bekommen habe.

00:31:29: Und ich habe mit ihm überhaupt nicht mehr auf der Sache im Diskussion diskutiert.

00:31:32: Ich bin sofort emotional geworden.

00:31:33: Und das ist genau das, was passiert in der Breite, dass Diskussionen emotional geführt werden und das fürzt gar nichts.

00:31:43: Steckt Angst dahinter, oder?

00:31:45: Wahrscheinlich auf allen Seiten Angst.

00:31:49: Ja, Angst ist aber kein besonders treuer, guter Ratgeber.

00:31:53: Also was ich manchmal erlebe jetzt deswegen ist, dass die Menschen dann bereit sind, vielleicht wieder mehr miteinander zu reden, wenn es irgendwie ... wenn man ein bisschen freier von Angst ist.

00:32:02: Man erst mal in persönlichen Bezug auch herstellt, dass wir gemeinsam Menschen sind und irgendwo ein gutes Leben haben wollen und vielleicht ein paar Ideen entwickeln sollten, wie wir mit diesen riesen Herausforderungen umgehen, die wir uns da eingebrockt haben.

00:32:14: Meinst du Angst verurteilt zu werden in so einer Diskussion?

00:32:16: Ja, Angst verurteilt zu werden, aber auch Angst davor, mit der eigenen Identität plötzlich keinen Platz mehr in dieser Welt zu haben, wenn sich so alles so schnell verändert.

00:32:26: Scheint ja ein wichtiges Thema zu sein, Identität auch.

00:32:32: Boah, das ist jetzt ein Break, ey.

00:32:34: Identität, jetzt kommen wir zur Thema Familienstaatzeit.

00:32:38: Ja, gut.

00:32:39: Okay, aber so ist das Format, ne?

00:32:41: Das ist irgendwie, mal, ist man in den höchsten Sphären jetzt von der Suche nach Identität und dann ist man beim Familien, bei der Familienstaatzeit, einer sehr konkreten Geschichte.

00:32:52: Was

00:32:52: da los?

00:32:53: Was ist da los?

00:32:55: Ich sag's mal von meiner Seite, das Ding wurde, ich war ja immer im Europaparlament, das war im Europäischen Parlament beschlossen.

00:33:02: Das ist schon echt lange her.

00:33:04: Ich weiß, dass wir das beschlossen haben.

00:33:06: Nur für die, die es nicht wissen, ist ja letztendlich das... auch die Väter dann am Anfang mal ein paar Tage zumindest frei haben, um mit dabei zu sein und zu helfen, wenn sozusagen die Mutter des Kindes im Wochenbänd ist sozusagen oder eben für die anderen Eltern teile.

00:33:24: Und in Deutschland ist es echt schwer offenbar, das umzusetzen.

00:33:29: Ich weiß nicht, warum.

00:33:30: Ich kann es nicht verstehen.

00:33:32: Ich dachte, du kannst mir verantworten gehen.

00:33:33: Ich bin jetzt schon lange auf der Suche nach einer Antwort.

00:33:36: Ich habe das schon mehrfach bei Social Media thematisiert.

00:33:40: Das Feedback ist so deutlich.

00:33:42: Die Leute wollen das so gerne haben.

00:33:44: Und ich habe schon so viele Nachrichten von Federn bekommen, die gehofft haben noch im Jahr zwanzig vierundzwanzig, weil letztes Jahr ... von der letzten Regierung dann immer noch versprochen wurde.

00:33:53: Ja, kommt dann noch in diese Legislaturperiode?

00:33:55: Ja,

00:33:55: dieser Paus, die Familienministerin, die hat es auch auf den Weg gebracht.

00:33:58: Aber es ist dann natürlich auch zu diesem Ende dieser Koalition gekommen und hinten runtergefallen.

00:34:02: Und das ist aber ein Problem jetzt, weil das wird immer wieder rausgezögert und es wird immer wieder zurückgedrängt.

00:34:08: Und man fragt sich, warum selbst dagegen, was hier wirklich sehr pragmatisch ist und also nicht wirklich jetzt die Veränderung aller Familienmodelle ist, wenn man da sagt, Die Väter sollen mal... Ist nicht so

00:34:22: radikal, oder?

00:34:23: Ja,

00:34:23: nicht wirklich, ja.

00:34:25: Kann ich dir leider die Antwort auch

00:34:26: nicht geben.

00:34:26: Naja, aber das ist ja interessant, dass du das sagst mit dieser Pause.

00:34:30: Das habe ich auch so wahrgenommen und es wurde dann immer der schwarzen Peter der FDP zugeschuße.

00:34:34: Ich weiß nicht, ich habe die Einblicke nicht.

00:34:37: Es hängt dann immer noch zwischen den Ressorts.

00:34:41: Manchmal geht es dann in der Politik gar nicht wirklich um die Sache, sondern eben dann doch um die Machtauseinandersetzung.

00:34:47: Und die wurden ja dann sehr stark.

00:34:48: Zwischen den Koalitionspartnern werden die Dinge in Geiselhaft genommen und so.

00:34:52: Aber das ist natürlich, und da sind wir wieder bei dem Thema Politikverdrossenheit, und das wollte ich dich eigentlich immer noch fragen, etwas, was dann gerade unter Leuten, die eben so einen Punkt haben, wo sie sagen, hey, da müsste die Politik jetzt mal was machen.

00:35:06: irgendwie zu so einem krassen Enttäuschungsmoment von Politik führt.

00:35:10: Auch weil die Erkenntnis, wie wir jetzt darüber reden, wie funktioniert eigentlich Politik und was passiert denn da und was sind das für Auseinandersetzungen dann gar nicht da ist.

00:35:19: Und ich frage mich manchmal so ein bisschen, wie kann man diese manchmal eben dann doch sehr komplexen und schwierigen Abstimmungsprozesse und die Schwierigkeiten, die dann auftreten, auch stärker erläutern und sichtbar machen?

00:35:36: glaubst du, das würde helfen in so einer Situation?

00:35:38: Mit Sicherheit.

00:35:39: Also mir würde es helfen.

00:35:41: Ich weiß nicht, ob das dann alle... Auch

00:35:42: wenn es im Ergebnis das selbe Ergebnis ist.

00:35:44: Ja, ich glaube, also eine Erklärung.

00:35:47: In diesem konkreten Punkt würde ich einfach wirklich gerne eine Erklärung haben, die darüber hinausgeht, dass wir sagen, ja, es hängt zwischen den Ressorts fest.

00:35:55: Ich glaube grundsätzlich, also ich würde mir wünschen, dass Politik sowieso mehr ä... Entschuldigung, habe ich aufs Mikro, oder?

00:36:00: Alles

00:36:00: gut.

00:36:01: Ich würde mir wünschen, dass Politik mehr erklärt wird.

00:36:05: Das war insbesondere bei der... Nicht insbesondere, aber bei der Anperegierung war es für mich sehr deutlich spürbar, dass da also...

00:36:15: Kommunikation nicht so gut funktioniert.

00:36:17: Aber

00:36:17: warum denn nicht?

00:36:19: Also ich habe so Vermutung und so, warum man vielleicht dachte, das ist aus der Erfahrung der sechzehn Jahre davor, irgendwie gutes Mittel um an der Macht zu bleiben.

00:36:29: Aber genau in der Situation, in der wir uns befinden, Müssten wir doch versuchen, so viele Menschen wie möglich zu erreichen und uns denen zu erklären und die abzuholen und dann einfach zu sagen, wir machen jetzt hier mal und frisst oder stirbt, finde ich fahrlässig.

00:36:48: Ich glaube, das ist ein Problem gewesen, die Kommunikation, der Politik, die man machen wollte oder eben auch der Schwierigkeiten, die man dabei hat.

00:36:56: Und trotzdem will ich an der Stelle sagen, hängt das natürlich auch damit zusammen, dass wir eine unglaublich zerspürtigte Gesellschaft haben, wo du, wenn du eine Kommunikation aus einem Guss machst, ganz viele Leute sofort wieder verlierst.

00:37:09: Das heißt, diese vielstimmige Kommunikation, um es mal positiv zu sagen, aus verschiedenen Parteien in verschiedene Richtungen hat ja auch seinen Zweck, viele Leute dann zu erreichen.

00:37:21: An der Stelle war es, glaube ich, so, dass wirklich so unterschiedliche Botschaften auch über das Verfahren immer wieder vermittelt wurden, dass das nicht mehr glaubwürdig zusammengepasst hat.

00:37:29: Ja,

00:37:29: furchtbar.

00:37:30: Und da gibt es ja auch ein Bild, also das klingt jetzt in der Retrospektive nicht überraschend, aber eine völlig zerstrittenen Regierung, die sich ja zusammengetan hat, um dieses Land zu regieren.

00:37:40: Und wenn da zwischen Finanzministerium, Familienministerium so hin und her gestrichen wird, dann macht auf das... Das macht auf mich auch einen stark unseriösen Eindruck.

00:37:49: Absolut.

00:37:49: Wobei du jetzt sehen kannst aktuell, dass das auch bei der aktuellen Bundesregierung nicht unbedingt viel besser ist.

00:37:55: Und ich könnte dir auch noch sechs in andere Regierungsbeispiele in der Welt oder vor allen Dingen auch in Europa zeigen, wo das ähnlich ist.

00:38:01: Frankreich zum Beispiel ist das wirklich irre.

00:38:05: Das heißt, das muss irgendwo auch an der Zeit liegen.

00:38:08: Und vielleicht auch an diesen Kommunikationsräumen, um die nochmal wieder zurückzukommen.

00:38:12: Ich erlebe es so, eine Politik, die eben versucht selber so influencermäßig, die Dinge zu erläutern.

00:38:21: Kann das eigentlich Erfolg haben, als jemand, der das macht selber?

00:38:24: Glaubst du, dass Politik Influencer sein kann?

00:38:26: Also

00:38:26: wir sehen anhand eines Negatives Beispiels einer sehr richtigen Partei im Bundestag, die sehr erfolgreich ist bei Social Media, dass das von der.

00:38:36: Also es kommt an, ob das funktioniert,

00:38:39: in dem Sinne, wie du das wahrscheinlich meinst.

00:38:41: Also Demokratie zu vermitteln, seriöse Politik.

00:38:46: Also Leidung

00:38:47: sehr simplifiziert und natürlich sind die meisten Themen komplexer als den sechzig Sekunden, wie bei Instagram.

00:38:52: Aber es ist zumindest ein Mittel, um Kontakt aufzunehmen mit Menschen, die man vielleicht sonst nicht erreicht.

00:38:57: Stimmt.

00:38:58: Auf der emotionalen Ebene, die sachliche Ebene, auf die man dann vielleicht irgendwie kommen will.

00:39:04: Ja, ist natürlich.

00:39:09: Ich selbst stoße häufig an meine Gänzen.

00:39:11: Ich sage nicht, dass meine Themen über komplex sind, aber die in so einem Video zu gießen, was sechzig, neunzig Sekunden dauert, ist oft unmöglich.

00:39:19: Bei der Familienstaatzeit hast du es geschafft, das weiß ich.

00:39:21: Da hast du mal so ein Rage-Video gemacht.

00:39:24: Das ist bei mir angekommen.

00:39:25: Also gut, dass du da reingegangen wirst.

00:39:28: So, wir haben jetzt eins, zwei ... Ich glaub,

00:39:29: ich hab nicht mal mehr einen Pollationsvertrag gemacht.

00:39:31: Kann das sein?

00:39:32: Ich weiß es nicht.

00:39:33: Aber es ist wirklich ein Drama.

00:39:35: So, letztes Stichwort.

00:39:38: Sechs Minuten Männlichkeit.

00:39:40: Eben waren wir schon fast da.

00:39:42: Sechs Minuten Männlichkeit.

00:39:45: Ich finde, das ist ein so wichtiges Thema.

00:39:48: Und du thematisierst es auch immer wieder in deinen Videos und in den Gesprächen, weil du redest ja auch, Männer waren heimlich, über Männer sagst, diese Frage, können Männer eigentlich auch weich sein oder überhaupt, was ist überhaupt Männlichkeit, thematisierst du, hast du das Gefühl, du bist damit eigentlich ... Der Einzige, der das gerade so thematisiert, oder ist das ein Thema, das irgendwo resoniert, wo andere Leute auch mittlerweile dran sind und wo so eine Bewegung vielleicht kommt?

00:40:14: Neue Männlichkeit.

00:40:16: Neue Männlichkeitsbewegung gibt es auf jeden Fall.

00:40:17: Aber

00:40:18: die falsche.

00:40:18: Ja, in

00:40:19: die andere Richtung.

00:40:21: Das ist, wenn du meinen Themenspektrum siehst und die Themen vielleicht nebeneinander stellen willst und vergleichen willst, nach Resonanz, ist es das mit der wenigsten Resonanz.

00:40:32: Auch nicht von denen, die neue Männlichkeit von rechts thematisieren und dann Rage

00:40:36: arbeiten.

00:40:37: Da kommen ein paar Kommentare, aber ehrlich gesagt, ja, aber nicht so viel.

00:40:47: Das ist ein bisschen lächerlich, was der kommt.

00:40:49: Die Männer kann ich nicht wirklich ernst nehmen, das ist natürlich ein Problem.

00:40:53: Also wenn dann Männer schreiben in der DM, ja, vielleicht hörst du mal auf, Frauenarbeit zu machen, im Sinne von Kehrarbeit.

00:40:59: Du musst ja nicht wundern, dass du depressiv wirst, wenn du dich irgendwie ... Verweibliches oder so.

00:41:06: Also ich schmunzel dann, ich weiß, dass das ein Problem ist, weil das wird größer.

00:41:14: Also ich erlebe eher einen Rückstritt zu alten Männlichkeitsbildern.

00:41:22: Und andererseits in der Bubble, ich weiß, in der ich mich bewege.

00:41:32: Ist das aber auch nicht so ein großes Thema?

00:41:33: Also da werde ich teilweise auch ein bisschen so, ja.

00:41:36: Okay, ist auch wichtig, dass sich jemand damit beschäftigt.

00:41:41: Ja, aber auch gar nicht so sehr.

00:41:45: Wenn das so ist, gibt es vielleicht in deinem Erleben... Gibt es vielleicht irgendwelche Punkte, wo du sagst, naja, da könnte etwas drin sein, wo die Leute sagen, das will ich, aber das finde ich gut.

00:41:57: Da habe ich ein Bedürfnis und da riegt sich was bei den Leuten, dass sie sagen, doch da den Punkt, den würde ich schon wichtig finden.

00:42:06: Ich

00:42:06: glaube, das Entscheidende ist, dass das Bedürfnis erstmal erkannt werden muss.

00:42:11: Und das Bedürfnis muss erkannt werden und dafür muss ein Mangel empfunden werden.

00:42:16: Und ich glaube, dass bei den meisten Männern oder bei vielen Männern ... Es steht gar kein Bewusstsein für einen Mangel, dass da irgendwie mehr sein könnte oder dass irgendwie, wenn wir gewisse Dinge und Vorstellungen, Prägungen ablegen, dass da ein Gewinn hintersteht.

00:42:31: Weil

00:42:31: wir erst mal überhaupt keine Beziehung zu unseren Bedürfnissen haben.

00:42:34: Nein,

00:42:34: gar nicht.

00:42:35: Ich meine, ich kenne es auch von mir selbst.

00:42:37: Ich tue mich da auch schwerer.

00:42:41: Und die meisten Männer sagen, was ist das, was soll ich?

00:42:42: Verstellen, mir geht es doch gut.

00:42:44: Ich habe hier meinen Job, ich habe hier, also ich will jetzt nicht zu... Vereinfacht reden, aber ich hab hier meine Kumpels, mit denen ich einen knallpöre, dann riech ich über Fußball und mir geht's auch super.

00:42:55: Dafür gehen aber die Zahlen bei mentaler Gesundheit hoch, Depressionen, aber eben auch Gesundheitsfragen insgesamt.

00:43:01: Wenn Männer Gesundheit ist, ein Riesenthema.

00:43:04: Kann nicht so Bock zum Arzt zu gehen.

00:43:06: Gewalt.

00:43:08: Ich meine, auch häusliche Gewalt sind Themen, die, das muss ja eigentlich alle irgendwo auch erreichen, dass Männlichkeit da ein Problem ist oder nicht.

00:43:16: Ja.

00:43:18: Definitiv.

00:43:18: Auch

00:43:19: für sie selber.

00:43:20: Auch für sie selber.

00:43:21: Und deswegen thematisiere ich das auch.

00:43:24: Aber es ist nicht so ein dringendes Thema unserer Zeit.

00:43:30: Vielleicht sind wir vor der Zeit, wo das Schärfe diskutiert wird.

00:43:33: Ich meine, in feministischen Kreisen wird es sehr heftig diskutiert und auch zu Recht.

00:43:39: Das wird dann wiederum abgewiesen als Feministengelaber.

00:43:47: Ja, ich erlebe insgesamt in der Rückbesinnung oder im Rückwärtsgang, wenn wir über Baugnis sprechen und so.

00:43:55: Das wird alles nicht mehr gewünschen.

00:43:56: Das ist jetzt nicht mehr Trendy, es ist genauso untrendy wie Umweltschutz.

00:44:00: Weil jetzt haben wir andere Probleme.

00:44:01: Das ist natürlich ... Das

00:44:04: ist fatal.

00:44:04: Die Wirklichkeit sind die Probleme natürlich da.

00:44:07: Absolut.

00:44:09: Und es wird nicht dadurch besser, dass wir da weggucken oder uns rückwärts bewegen.

00:44:13: Aber wie gesagt, ich kann nur deine Frage beantworten, sagen, das Interesse an diesem Thema, neue Männlichkeit, Männlichkeit an sich, ist nicht besonders groß.

00:44:24: Ja, das ist natürlich eine sehr negative Beobachtung jetzt zum Ende unseres Parks.

00:44:30: Das ist nicht total schade.

00:44:32: Deswegen will ich das eigentlich an der Stelle nicht stehen lassen.

00:44:36: Und frag mich, wäre das nicht eigentlich der Punkt, wo es wirklich dann jetzt mal Leute geben könnte, die sich zusammenstehen und sagen, wir haben aber hier wirklich relevante Probleme und wir müssen uns da jetzt mal darum kümmern.

00:44:51: Also ist es nicht die Verantwortung jetzt irgendwie auch bei männlichen Akteuren, politische Forderungen aufzustellen?

00:45:00: Also ich kann dir sagen, wir haben mal ... Das ist jetzt mittlerweile auch schon fünfzehn Jahre her oder so ein Männermanifest gemacht, wo wir mehrere Forderungen aufgestellt haben.

00:45:09: Vieles davon ist bis heute aktuell.

00:45:12: Und da geht es natürlich auch um die Frage, was ist überhaupt dann eine neue Rolle, männliche Identität heutzutage verbunden mit Identitätssuche und mentaler Gesundheit?

00:45:22: Die Frage Rolle in Familie, dass eben Männer ganz häufig dann auch vereinsamen zum Beispiel und im demografischen Wandel auch.

00:45:32: besondere, also auch Gesundheitsfragen, besondere Rolle spielen und so weiter.

00:45:36: Diese Gewaltphänomene.

00:45:39: All das sind ja Themen, wo man sagen muss, eigentlich bräuchte es da irgendwo einen Aufbruch von Akteuren da draußen.

00:45:49: Wärst du trotz der Frage, dass das für dich nicht so einfach ist, politische Themen zu adressieren, bereit da, dich reinzubegeben?

00:45:56: Sofort.

00:45:57: Können wir gerne jederzeit darüber sprechen.

00:45:59: Ich bin... Ich bin ja auch so ein bisschen ratlos.

00:46:02: Ich spreche ja darüber, weil ich denke, das betrifft alle, das betrifft auch insbesondere uns Männer, weil es uns einfach nicht gut geht mit unserer eigenen Männlichkeit.

00:46:14: Und wenn da keiner Resonanz kommt, insbesondere nicht von Männern, dann, also ich weiß nicht, wie ich das adressieren soll.

00:46:22: Und ich glaube, wenn du da Ideen hast, bin ich da sehr aufgeschlossen.

00:46:26: Ich kenne auf jeden Fall ein paar Leute, die sich in dem Bereich schon tummeln, aber leider eben tatsächlich zu wenig Verbündete haben.

00:46:32: Und das ist, glaube ich, der Punkt unserer Zeit.

00:46:33: Wir brauchen mehr Verbündete, über verschiedene Milieus auch hinweg.

00:46:38: Du hast viele Leute in deinem Milieu, die natürlich schon ... Ja, sehr feministisch sind und eine andere Art von Männlichkeit für sich entdeckt haben.

00:46:46: Aber da draußen sind eben ganz viele Leute, die das einfach so noch nicht können.

00:46:51: Und das scheint die Zeit jetzt zu sein, über die Milieus hinweg eben Bündnisse noch mal zu schließen.

00:46:56: Vielleicht schaffen wir da was gemeins aus

00:46:58: wie dem Staat.

00:46:59: Sehr gut.

00:47:00: Freut mich sehr, dass du da warst, Sebastian Tigges.

00:47:02: Und alles Gute für deine weitere Tätigkeit und bis zur nächsten Runde, wenn wir den Aktivismus planen.

00:47:09: Und damit auch vielen Dank an euch und sie fürs Zuschauen hier bei Pick Your Battles.

00:47:14: Und bis zum nächsten Mal in diesem Format.

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